Reifen & Räder – Welche Vorschriften gelten in Deutschland?

Reifen und Räder sind die einzige Verbindung zwischen Ihrem Fahrzeug und der Straße. Umso wichtiger ist es, dass sie den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Doch welche Regeln gelten eigentlich in Deutschland? Wie viel Profil ist vorgeschrieben, wann braucht man Winterreifen und was ist bei Felgen oder Sonderrädern zu beachten?

In diesem Beitrag geben wir Ihnen einen verständlichen Überblick über die wichtigsten Vorschriften rund um Reifen und Räder.

Warum Reifen und Räder so wichtig sind

Reifen haben entscheidenden Einfluss auf Bremsweg, Fahrstabilität und Lenkverhalten. Falsche, abgefahrene oder beschädigte Reifen können schnell zu gefährlichen Situationen führen – und sind zudem ein häufiger Grund für Beanstandungen bei der Hauptuntersuchung (HU).

Als Fahrzeughalter tragen Sie die Verantwortung dafür, dass Ihr Fahrzeug jederzeit vorschriftsmäßig unterwegs ist.

Profiltiefe – das schreibt der Gesetzgeber vor

Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe beträgt 1,6 Millimeter. Diese Grenze gilt für alle Reifenarten. Aus Sicherheitsgründen empfehlen Fachleute jedoch deutlich mehr:

Sommerreifen: mindestens 3 mm
Winter- und Ganzjahresreifen: mindestens 4 mm

Mehr Profil bedeutet besseren Grip – besonders bei Nässe, Schnee oder Matsch.

Winterreifenpflicht – was gilt in Deutschland?

In Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht. Das bedeutet – bei winterlichen Straßenverhältnissen wie Schnee, Eis, Schneematsch oder Reifglätte dürfen Sie nur mit geeigneten Reifen fahren.

Wichtig dabei:

Seit 2018 gelten nur Reifen mit dem Alpine-Symbol (Berg mit Schneeflocke) als echte Winterreifen.
Die frühere Kennzeichnung M+S allein reicht bei neueren Reifen nicht mehr aus.
Bei Verstößen drohen Bußgelder, Punkte in Flensburg und Probleme mit der Versicherung im Schadensfall.

Reifengröße, Traglast und Geschwindigkeit

Auf jedem Reifen finden Sie Angaben wie z. B. 205/55 R16 91V. Diese Zahlen und Buchstaben geben Auskunft über:

Reifengröße,
Tragfähigkeitsindex (wie viel Gewicht der Reifen tragen darf),
Geschwindigkeitsindex (bis zu welcher Geschwindigkeit der Reifen zugelassen ist).

Abweichungen von den Herstellervorgaben sind nur erlaubt, wenn sie genehmigt oder eingetragen sind.

Räder & Felgen – was ist erlaubt?

Serienräder sind immer zulässig. Bei Sonderfelgen oder Zubehör-Rädern kommt es auf die Unterlagen an:

ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) → meist keine Eintragung nötig
Teilegutachten → Änderungsabnahme erforderlich
Keine Unterlagen → oft Einzelabnahme notwendig

Ohne gültige Genehmigung kann die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs erlöschen.

Mischbereifung – erlaubt oder nicht?

Unterschiedliche Reifen an Vorder- und Hinterachse sind nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Besonders bei Allradfahrzeugen kann Mischbereifung problematisch sein und zu Schäden am Antrieb führen. Im Zweifel gilt: besser einheitliche Bereifung verwenden.

Beschädigte oder alte Reifen

Reifen müssen nicht nur genügend Profil haben, sondern auch unbeschädigt sein. Nicht zulässig sind unter anderem:

Risse,
Schnitte,
Beulen,
sichtbares Gewebe.

Auch das Reifenalter spielt eine Rolle. Die DOT-Nummer zeigt das Herstellungsdatum. Sehr alte Reifen können trotz ausreichendem Profil an Haftung verlieren.

Reifendruck & Reifendruckkontrollsystem (RDKS)

Der richtige Reifendruck ist entscheidend für:

Fahrsicherheit,
gleichmäßigen Verschleiß,
Kraftstoffverbrauch.

Bei neueren Fahrzeugen ist ein Reifendruckkontrollsystem (RDKS) Pflicht. Defekte Systeme oder Warnleuchten können bei der HU zu einem Mangel führen.

Reifen & Räder bei der Hauptuntersuchung

Bei der HU werden Reifen und Räder besonders genau geprüft. Häufige Mängel sind:

zu geringe Profiltiefe,
falsche Reifengröße,
beschädigte Reifen,
nicht eingetragene Felgen.

Eine kurze Sichtprüfung vor dem HU-Termin kann viele Beanstandungen vermeiden.

Fazit

Reifen und Räder sind kein Nebenthema, sondern ein zentraler Faktor für Sicherheit und Gesetzeskonformität. Wer die Vorschriften kennt und regelmäßig prüft, ist sicherer unterwegs und vermeidet Ärger bei Kontrollen oder der Hauptuntersuchung. In unserer GTÜ-Prüfstelle Dahlenburg beraten wir Sie gerne zu allen Fragen rund um Reifen, Räder, Eintragungen und Prüfungen – kompetent, verständlich und praxisnah.

Häufige Fragen